MANDARINE 37.047                        

Johannes Kersting     Interventionen                                             Eine installative Verbindung von Raum und Kunst

Kuratiert von Erika Riesenkampff

 

 

 

Poligon Sunset

Die kleinste Galerie Frankfurts

Ausstellungsansicht mit der Installation 'Lost in Space'.                                                                                                                                                                                             

 

In der Ausstellung Mandarine 37.047 tritt Johannes Kersting mit seinen Arbeiten in einen Dialog mit der Raumsituation des Ausstellungsortes. Dieser nur zwei Quadratmeter große Raum im Raum — ein Lichtschacht, der an vergangene Schaufenster erinnert — bildet den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Lost in Space heißt die Intervention mit der Johannes Kersting dieser räumlichen Herausforderung begegnet. Inspiriert von den vor Ort vorgefundenen Farben und Formen, verwandelt der Künstler den Raum in eine begehbare Skulptur. Zunächst erscheint diese als Leuchtkörper, der in den Raum hinaus strahlt. Im nächsten Moment wird der Blick des Betrachters wie von einer Vitrine ins Innere gelenkt. Beim Betreten des Environments, löst sich alles in einen Licht- und Farbraum auf. Der Betrachter steht im Bild und wird Teil der Skulptur. Diese Uneindeutigkeit des Mediums spielt im Werk des Künstlers eine zentrale Rolle. Johannes Kersting hat sowohl Malerei als auch Fotografie studiert und nutzt die unterschiedlichsten Mittel und Wege, um malerische Momente einzufangen und zu erzeugen. Er ist dabei zugleich auch Grenzgänger zwischen Fiktion und Realität. So sind die Fotografien des Künstlers Abbildungen realer Situationen, die oftmals unwirklich erscheinen. In seiner Malerei wiederum konstruiert Kersting fiktive Räume, die es so wirklich geben könnte. Mandarine 37.047 vereint Werke unterschiedlicher Gattungen. Neben der Intervention im Raum sind auch Fotografien sowie Gemälde des Künstlers ausgestellt. Insgesamt lässt sich die ganze Ausstellung als Prozess des Hineinzoomens begreifen und erleben. Johannes Kerstings Signs stehen wie Skulpturen in der Landschaft – monolithisch und durch ihre Isolation der Funktion als Wegweiser beraubt. Die beiden im Flur gezeigten Fotografien, lassen sich wiederum als Ausschnitte jener Signs lesen. Hier tritt die Landschaft in den Hintergrund und der Fokus liegt ganz auf Farbe und Fläche. Mit der Raumintervention wiederum, wird im nächsten Schritt auch die Oberfläche überwunden und Skulptur auf diese Weise zum Raum. Auf den zweiten Blick erschließt sich bei dieser Art der Betrachtung der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Arbeiten. Als wichtigste Konstante erweist sich dabei, unabhängig vom jeweiligen Entstehungsprozess, die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit den formalen Zutaten seiner Arbeiten — Farbe, Form, Licht, Raum und Haptik. Ihrer bedient sich Kersting beim Ausloten der Möglichkeitsräume zwischen Abstraktion und Landschaft.

 

Text von Erika Riesenkampff

 

ÜBER DEN KÜNSTLER

Johannes Kersting (*1979) hat an der Kunstakademie in Nürnberg bei Prof. Hans-Peter Reuter Malerei und in Karlsruhe an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Elger Esser sowie Prof. Mischa Kuball Fotografie studiert. Seine Arbeiten wurden bereits international in Galerien und Kunstvereinen gezeigt sowie mit diversen Preisen und Stipendien ausgezeichnet.