Große Namen füllen einen Raum

Die Installation von Christian Appel geht auf eine Ausstellung in Köln zurück, 1989, "Der Bilderstreit".

 

Wieder fällt sein Blick auf das "Kleine", die Schilder, die uns Auskunft geben sollen über den Namen des Künstlers, den Titel, die Größe des Bildes und die Art der verwendeten Materialien. Genannt wird auch, aus wessen Besitz diese Bilder stammen. Dies sind wieder Geschichten, die Christian Appel interessieren, bis heute aber unerzählt bleiben.

 

Sein Wunsch, nur diese Schilder auszustellen, findet Gehör! Und das bei keinem Geringerem als Kaspar König, der am Ende der Ausstellung die Übergabe der Schilder an Christian Appel veranlasst. Bis heute wurde die Idee nicht umgesetzt. Die Schilder befinden sich in einem Privatarchiv und stehen nicht mehr zur Verfügung.

 

Als es darum ging, diesen Ausstellungsraum zu bespielen, war sofort wieder die Idee da, diese Schilder zu zeigen. Da die Originalschilder nicht mehr zur Verfügung stehen, musste Christian Appel sie nachbilden. Dies zog noch einmal eine intensive Auseinandersetzung  mit dem Bilderstreit und gleichzeitig mit einem Teil unserer modernen Kunstgeschichte nach sich.

 

Die Schilder aufzuhängen, sie miteinander zu verbinden, sie "schwärmen" zu lassen, geht auf Ilja Kabakows Schwarmtheorien  zurück. So entstand eine eigene Arbeit für diesen Raum und der Betrachter ist eingeladen, in seinem geistigen Archiv die Bilder abzurufen und so einen persönlichen Bilderschwarm entstehen zu lassen.


Christian Appel

Christian Appel,1954 in Frankfurt geboren, machte eine Ausbildung zum Schriftsetzer. Danach folgte ein Diplom als Designer an der HfG Offenbach. Dieses beinhaltete Malerei und Grafik. Seine Diplomarbeit befindetsich im Gutenberg-Museum Mainz.

 

Es folgten Aufträge zur Gestaltung von Möbeln, daraus entstanden die ersten Objekte. Weiter ging es mit Innenarchitektur, Kulissenbau für das Fernsehenbis hin zu Architekturentwürfen. Seine Umbauten reichen von Ostdeutschland bis ltalien. Sechs gebaute Hauser stehen bei Berlin.

 

Sein Form- und Farbspektrum geht auf ein genaues Studieren der Geschichte und die intensive Wahrnehmung seiner Umwelt zurück. Beeinflussend  waren vieleAufenthalte in Süd- und Osteuropa sowie auf dem amerikanischen Kontinent. Ein Jahr in Wien war prägend!

 

Sinnliche Erfahrungen wurden verstärkt in Kubelkas Kochschule, ebenso als Mitspieler in Hermann Nitschs"Orgien Mysterien Theater". Viele Künstlerbegegnungen formten seinen Weg, darunter Barbara Klemm, Candida Höfer, Joseph Beuys und andere.

 

Sein Augenmerk liegt meist auf den kleinen Dingen, die drohen zu verschwinden oder schon verschwunden sind. Es sind Details und Geschichten aus seinem und unserem Alltag, die er filmisch und fotografisch festhält. Dies gipfelt in seinen Stadtplänen, bevölkert von Protagonisten, die ihren Eigenheiten nachgehen in einer Stadt, die geprägt

ist von Straßen, Gassen, Geschäften, Bars und auch schon wieder Verlassenem.

 

Seine Installationen sind raumbezogen oder zitieren Orte, die ihm wichtig sind. Heute lebt Christian Appel in einem Ortsteil von Ortenberg.